Honda CR-Z Fahrbericht

Egal ob kleine oder große Hybrid-Modelle, jeder Hersteller springt auf den Zug der Hybrid-Modelle auf. Doch üblicherweise sind Hybrid-Fahrzeuge noch viel zu oft, reine Spaßbremsen. Vor allem dann, wenn man ab und an auch die Landstraßen-Wildsau heraus hängen lassen will.  Hinzu kommt der Zwang zur Automatik. Gibt es da keine Alternativen?

HONDA CR-Z – Landstraßen-Laune für Zwei.

Honda hat einen Mild-Hybrid für Zwei im Programm. Mit dem sportlich gezeichneten CRX-Nachfolger will man bei Honda auch die junge Generation für den Mild-Hybridantrieb nach Art des Hauses begeistern. Die Zutaten für den überschaubaren CR-Z sind hierbei relativ simpel gestrickt: Ein Mildhybrid-IMA Motor nach Art des Hauses,  zum ersten Mal mit einem manuellen 6-Gang Getriebe kombiniert und dem ganzen Technik-Paket eine sportiv gezeichnete Hülle mit 2 Türen übergezogen.

Für mich persönlich stellt der CR-Z gleich zwei Meilensteine dar. Zum einen habe ich vor vielen Jahren, noch während der Bundeswehrzeit, einen CRX mit VTEC Motor erleben dürfen und war begeistert vom rotzfrechen Drehzahlfreak unter der Motorhaube und zum anderen hat mich das etwas – sensible – Fahrverhalten erschreckt. Mag sein, dass ich damals noch unbedarfter an die Limits gegangen bin. Auf jeden Fall blieb mir der CRX als Fahrmaschine mit Suchtfaktor im Hirn hängen. Zusätzlich war der CR-Z der erste Presse-Testwagen den ich von Honda und ganz allgemein, von einem Automobil-Hersteller ausgehändigt bekam. Auch das prägt.

Der erste CR-Z Fahrbericht von mir, ist am Ende des Artikels noch einmal verlinkt. Mittlerweile durfte der CR-Z viele andere Online-Publisher kennen lernen und ich wiederum durfte viele weitere Testwagen – nicht nur von Honda – fahren. Zeit für ein Remake des CR-Z Fahrberichtes.

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  • Modellbezeichnung: Honda CR-Z
  • Ausstattung: GT
  • Testwagenpreis: 25.390,–€
  • Grundpreis Baureihe: 21.990,–€
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  • Hubraum: 1.497ccm³
  • Leistung: 114PS Benzinmotor / 14PS Elektromotor
  • Höchstgeschwindigkeit: 200km/h
  • Beschleunigung: 0-100: 9,9  Sekunden
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[one_fourth last=”no”]Das sagt bycan.de  über das Fahrzeug: Die Kurve ist allerdings auch der Ort, an dem man mit dem CR-Z bleiben sollte. Sprich: Landstraße und spritzige Stadtfahrten. Da macht er Spaß. Auf der Autobahn ärgert es einen schnell wenn dem CR-Z viel zu früh die Puste ausgeht. – Zitat-Auszug [/one_fourth][one_fourth last=”no”]Das sagt passiondriving über das Fahrzeug:  Kann man es denn mit einem Hybrid überhaupt so richtig krachen lassen? Bevor ich die Frage beantworte, sollten wir erst noch einen Blick auf die Zahlen werfen.  – Zitat-Auszug[/one_fourth][one_fourth last=”no”]Das sagt rad-ab.com über das Fahrzeug: Ein Raumwunder ist der Honda CR-Z also nicht, aber das wurde ja auch nie “versprochen”. Wer ein Fahrzeug für die Familie sucht, der findet, auch beim gleichen Hersteller, sicherlich bessere Fahrzeuge, wer einen außergewöhnlichen Flitzer oder einen Zweitwagen sucht.. – Zitat-Auszug[/one_fourth][one_fourth last=”yes”]Das sagt Apfelstück über das Fahrzeug: Ich bin kein Raser, normalerweise bin ich mit 120 – 140 km/h Reisegeschwindigkeit mehr als zufrieden. Der CR-Z sagt aber von der Optik her “ich bin schnell”, und auch die Papiere sprechen von “Höchstgeschwindigkeit 200 km/h”, – Zitat-Auszug[/one_fourth]
So kommt die kraftvolle Seitenlinie am Besten heraus!
So kommt die kraftvolle Seitenlinie am Besten heraus!
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Design Außen: “Fast Lane”

Eine astreine Interpretation des alten CRX, adaptiert an moderne Zeiten. Dabei wirkt der CR-Z nicht wie ein Remake oder ein feuchtwarmer Aufguss der alten Ideen, sondern überzeugt durch eine klassische Coupéform mit flacher Schnauze und hohem Heck. Der markant gezeichnete Kühlergrill wird seitlich durch  angedeutete Spoilerlippen eingerahmt. Die Motorhaube bekam eine leichte Wölbung und die Kotflügel laufen dynamisch in die Fahrgastzelle über. In der Seitenansicht wirken einzig die kleinen Räder ein wenig kraftlos. Der Heckabschluss gefällt wiederum durch die ideenreiche Umsetzung der “Fastback-Idee” mit den als breiten Hüften ausgeformten hinteren Radhäusern und einem angedeutetem Diffusor. 

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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Design Innen: “Shuttle-Pilot”

Hier bin ich Pilot, hier darf ich es sein. Der Fahrer sitzt im Mittelpunkt der CR-Z Idee. Vor der Nase ein bunter Drehzahlmesser, daneben die notwendigen Instrumente um den Hybrid-Flug gut informiert  zu starten. Auf den ersten Blick wirkt die Cockpitgestaltung chaotisch. Auf den zweiten Blick versteht man die Idee hinter dem Sammelsurium aus Digitalanzeigen, Knöpfen und Schaltern. Hat man sich erst daran gewöhnt, freut man sich auf die Pilotenzeit hinter dem sportlichen Dreispeichen-Lenkrad.

Alles – nur nicht “wie üblich”, müssen sich die Designer im Innenraum gedacht haben, die Mischung aus schwarzem Kunststoff, Alu-Optik und grauem Leder wirkt unübersichtlich, aber irgendwie sportlich. Aus dem Gedanken heraus, den gesamten Innenraum nicht nur für 2 Piloten verplant zu haben, wurden hinter der ersten Sitzreihe eine Art “Handschuhfach-Ablage” mit dem unzutreffenden Synonym “Rücksitzbank” ausgeformt.

Bewertung: 6 von 10 Punkten

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Fahrleistungen & Fahrgefühl: “Cornercontrol”

Bei gedrückter Sport-Taste empfindet man bis Tempo 120 so etwas wie sportlichen Vortrieb. Der kleine Benziner dreht willig, aber drehmomentarm durch die ersten 3 Gänge des manuellen 6-Ganggetriebes. Nur kurzzeitig kann der knapp 80Nm starke Elektromotor mithelfen. Tut er es, überspielt der Spulenantrieb die größte Schwäche des CR-Z raffiniert. Ist der knapp dimensionierte Elektronenspeicher leer, fällt der Benziner – und mit ihm der Fahrer in das tiefe  Tal des schmerzenden Leistungsmangels.

Frei nach dem Motto: Was ich auf der langen Gerade verloren habe, das hole ich mir in der Kurve wieder – zaubert das Einlenkverhalten und die Lust am Kurvenradius dann wieder ein Lächeln in das Gesicht des Fahrers. So muss das sein. Handlich. Geradezu frech im Umgang mit Scheitepunkten aller Art und im dynamischen Quergalopp mit viel Feedback für den Lenkradakrobaten gesegnet.   Eine Schande das am Ende des Richtungswechsel üblicherweise eine weitere Gerade wartet.  Von der Bergspitze der lustvollen Querdynamiker fällt man zurück in das Tal des Leistungsmangels. Schade drum.

Bewertung: 4 von 10 Punkten

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Alltagsfaktor: “Singlelife”

Die tiefe Sitzposition und der mangelnde Raum sprechen gegen den Alltag.  Die knappe Außenlänge und das lustvolle Handling wiederum sind gut geeignet um in der Stadt auch im Alltag zu überzeugen.

Der überschaubare Kofferraum ist mit der Shopping-Tour von Single-Damen nicht überfordert, den Wochenendeinkauf einer Großfamilie wird jedoch niemand im CR-Z verstauen wollen.

Bewertung: 4 von 10 Punkten

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Serien-Ausstattung:

Im Prinzip geht es nur um die Frage: GT, oder Sport-Variante wählen?  Und da der Sport in Serie mit der Einparkhilfe für hinten ausgeliefert wird, zusätzlich die Bluetooth-Freisprecheinrichtung bereit hält und mit einem Tempomat auch für längere Strecken eine entspannte Fahrt anbietet – ist die Entscheidung klar: Wer den Aufpreis von 2.000€ stemmen kann, der entscheidet sich natürlich für den CR-Z in der “Sport-Version”.

Bewertung: 6 von 10 Punkten

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Motor: “Output-Put”

Es ist die Achilles-Ferse des gesamten Paketes. Stand Honda doch immer für die VTEC-Technik. Für Motoren deren zweiter Frühling jenseits der 6.000er Drehzahlmarke startete. Der neue CR-Z will nicht nur sportlich sein. Er will clevere Nachhaltigkeit mit sportlichem Akzent sein. Schwer dieser Spagat. Ganz grundsätzlich ist der Weg, den Honda mit der IMA-Technik geht, ein cleverer. Nur die aktuelle Variante eines Hubraumschwachen Saugmotors in Verbindung mit einem klein dimensioniertem Elektromotor und zu wenig Batteriekapazität wird dem sportlichen Design des CR-Z nicht gerecht.

Es bleibt beim damaligen Fazit: “Ich volt mehr”. Das Volt steht für den E-Antrieb, der länger arbeiten dürfte und das “mehr” ganz klar für einen 2 Liter Vierzylinder der knackige 200PS anliefert. Doch vermutlich sind diese Zeiten, schlicht und simpel, ein für alle Mal vorbei. So tragen ich die Erinnerungen an den VTEC in meinem Herzen und bin gespannt auf die Evolution des CR-Z Konzeptes.

Bewertung: 2 von 10 Punkten

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Getriebe: “Connected Drive”

Mit 6 manuell zu sortierenden Gängen in einem Hybridfahrzeug stellt der CR-Z bereits eine sportliche Bereicherung der Palette an nachhaltigen Antriebskonzepten dar. Knackig zu schalten, eng gestuft und wieder einmal auf dem Niveau der besten Handschalter.  Eine Wohltat und das Beste Hilfsmittel um die kleine Antriebseinheit unter der Motorhaube am Leben zu erhalten. 

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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Multimedia & Audio:”Jukebox”

Der CR-Z in der GT-Variante hat eine Multimedia-Lösung mit Navigation und 6 Zoll Bildschirm in Serie.  Dank Bluetooth-Freisprecheinrichtung lassen sich Mobiltelefone koppeln. Der Radio-Empfang des Systems ist im Grenzbereich ein wenig schwach, zu oft kratzen die Nachbar-Sender. Mit der Klangentfaltung der gesamten Anlage lässt es sich gut leben.

Xenon-Licht und LED Tagfahrlicht
Xenon-Licht und LED Tagfahrlicht

Bewertung: 5 von 10 Punkten

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Spielereien: “Gadget-Cockpit”

Sport, Normal oder Eco? Das Gadget-Masterpiece des CR-Z ist ganz klar der Wählbereich für die Einstellungen des Gesamtfahrzeuges. Die Wahl zwischen den 3 Fahrmodi beeinflusst nicht nur die Reaktionen des Motors auf das Gaspedal, sondern verändert auch die Cockpitbeleuchtung. Vom sparsamen grün, über blau bis hin zum sportlichen rot!   Zusätzlich lässt sich, wie bei Hybridfahrzeugen üblich, in einem Multifunktionsdisplay der Kraftfluss beobachten. Dieses Instrument verrät auch, über der Benzinmotor gerade arbeitet, oder ob der CR-Z mit Elektroantrieb dahin segelt. Aber weil das alles nicht genug war, bekommt der Pilot im Cockpit zusätzlich eine jederzeit präsente Darstellung der Hybrid-Erfolge. Oben links als Balkenanzeige für “Rekuperation oder Elektroboost” und im Multifunktionsdisplay mit wachsen Blättern für ökonomisches Fahren. Raffiniertes Ablenkungsmanöver.

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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Der Kostenfaktor: “Payday”

Der CR-Z startet als “S” mit 21.990€, der “Sport”  kostet 23.390€ und die Top-Version “GT” ruft laut Liste 25.390€ auf. Die jeweiligen Sonderausstattungslisten sind, Japaner-Typisch, übersichtlich kurz gehalten und umfassen zum Bsp. Punkte wie:  Ledersitze für 990€, Panorama-Glasdach (nicht für das S-Modell) für 700€ oder zusätzliches Sport-Kolorit mit Sportgrill und Carbonoptik im Außenbereich. Notwendig? Nein. Statt dessen ist die klare Kaufempfehlung der GT, im Internet derzeit mit Preisnachlässen von bis zu 20% zu finden!

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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Mängel am Testfahrzeug:

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  • Keine
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Bewertung:

Punktabzug: Keiner.

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Zwei Sätze zu:

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..Design:

Mir gefällt im besonderen die sexy Hüfte des CR-Z und der Spannungsbogen in der Seitenlinie, der in eine kraftvolle C-Säule übergeht. Die Front überzeugt mit sportivem Prestige. [/one_fourth][one_fourth last=”no”]

..Image:

Ein Japaner mit sportlicher Ahnengalerie. Honda spielt diese Karte für das Mild-Hybrid überzeugend, sollte jedoch dringend in der Motorleistung nachlegen!
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..Effizienz:

Man kann sparsam fahren mit dem CR-Z, sogar sehr. Unter 6l lassen sich im Alltag problemlos realisieren – es stellt sich nur die Frage, ob man dafür ein derart sportliches Coupé fahren will?
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..Überholprestige:

Ohne Fehl und Tadel, unter anderem verpasst das LED-Tagfahrlicht eine enorme Portion Überholprestige. Einzig der Motor kann die Erwartungen nicht erfüllen. [/one_fourth]

Fazit: “Eco-Racer?”

Es ist ein Konzept das auf den ersten Blick viele Fragen aufwirft. Wie kann man eine sportliche Karosse mit so wenig Leistung kombinieren? Wer jedoch von einer anderen Blickrichtung an den CR-Z herangeht und die Antwort auf die Frage sucht: Wie kann man einem ökologischen Mild-Hybrid noch ein wenig Fahrspaß abgewinnen? Der kann im Honda CR-Z die Antwort finden.

Für den Alltag reicht die kombinierte Leistung von 124PS auch vollkommen aus.  Es bleibt dennoch eine Lücke zwischen der Erwartungshaltung an das sportliche Coupé und dem absoluten Leistungswert.

Ranking: 59 von 100 Punkten

Da gibt es keinen Spielraum  für Diskussionen:  Die Punkte ergeben ein Gesamt-Ranking und sind über alle Fahrzeugklassen vergleichbar – da direkt objektiv auf Modellklasse und Zielgruppe eingerichtet. Je mehr Punkte, desto besser ist das Fahrzeug. Ein Sportwagen kann keine 100 Punkte erreichen, weil der Alltagsnutzen gering ausfällt. Ein Familien-Van fällt eventuell in der “Straight-Performance” durch. Das Ranking ist natürlich ein völlig subjektives – es ist das mein-auto-blog Ranking. Bjoern Habegger

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[toggle title=”Disclosure:”] Mein Testurteil ist  unverkäuflich und wurde daher ohne Einfluss und Kontrolle des Herstellers erstellt!
Dennoch: Danke an die Honda Deutschland  für die Testfahrzeugstellung.[/toggle]

Text/Foto: Bjoern Habegger | auto-bloggerei.de | 2012 |  by-nc-nd

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