Mercedes-Benz, Frische Klasse: A

Frische Klasse A. Und Güteklasse?

Never! I said: Never touch a running system!

Never touch a running system. In der IT-Industrie kennt man diesen Grundsatz und hält daran fest. Lustigerweise war das auch die Einleitung für unseren Fahrbericht zum Facelift der A-Klasse. Gestern ging der Artikel online. Dann haben wir (m-a-b) am “running system” des Webhosters gespielt, mehr Speed, mehr Performance beim Aufruf der Webseite war das Ziel. Am Ende haben wir vor einem nicht erreichbaren System gestanden und mussten ein Backup einspielen – damit waren dann auch die Artikel von gestern verloren. Never touch a running system – wir haben den Grundsatz nicht beachtet und schreiben den Fahrbericht zur A-Klasse (MOPF) deswegen neu. Und Mercedes-Benz? Haben die beim Update ihrer A-Klasse den Grundsatz auch missachtet und wurden bestraft?

Fahrbericht und Vorstellung der A-Klasse nach ihrem Update

Mehr von allem

Als Mercedes vor drei Jahren die A-Klasse auf den Kopf stellte, wurde aus dem innovativen, aber eher unwürdig aussehenden Mini-Van Konzept ein klassischer Kompakter. Klingt ideenlos, brachte der aktuellen A-Klasse jedoch eine satte Eroberungsrate von 66%, sprich 66% der A-Käufer sind zuvor keine A-Klasse gefahren. Und satte Absatzzahlen. Anders als in der IT-Industrie muss die Automobil-Industrie ihre Produkte ständig neu überdenken. Der Wettbewerb ist hart – und gerade im “Golf-Segment” eine harte Challenge. Zeit also für Mercedes-Benz, die A-Klasse einem Frische-Update zu unterziehen. Frische Klasse-A! Mehr von allem, aber wenig Veränderungen beim Design!

Fackel und Auspuff

Das Design wurde nur leicht angerührt. Vorne haben die LED-Tagfahrlichter die groben Pixel verloren und die Leuchten gibt es ab sofort auch in Voll-LED-Technik. Die Schürze wurde leicht gestrafft, schaut sportlicher aus und am Heck zog das Auspuff-Design der B-Klasse und damit das aktuelle Mercedes-Design, bestehend aus Fake-Auspuffblenden und windigen Diffusoren, ein. Dazu veränderte sich die Grafik der Rückleuchten. Auch wenn die A-Klasse nun optisch noch sportlicher wirkt, wurde mechanisch vor allem in Richtung Komfort gearbeitet. Das vermutlich wichtigste Update kann man nicht sehen, nur spüren!

Verwöhnfahrt in der Sächsischen Schweiz

Für die erste Testfahrt hat sich Mercedes eine Strecke zwischen Dresden und der Sächsischen Schweiz ausgesucht. Der ebenso frische und zusätzlich erstarkte A45 AMG durfte hingegen auf dem Lausitzring antreten, doch dazu mehr in einem eigenen Fahrbericht.

Nicht geschüttelt, nicht gerührt, wohlig gedämpft! 

Konnte man der A-Klasse bislang den Vorwurf machen, die neue sportliche Note des Hauses ein wenig zu ernst zu nehmen, dient sich das neue, leider nur optional erhältliche adaptive Fahrwerk nun als Freund des Komforts an und bleibt dennoch erfolgreich beim Spagat in Richtung Handlichkeit. Fahrdynamik-Schalter sind derzeit in Mode. Per Knopfdruck den Charakter verändern. Auch Mercedes-Benz hat für die A-Klasse nun den “Drive-Select-Taster” umgesetzt. Ohne die adaptiv-Dämpfer bleibt damit die Möglichkeit, die Gaspedalkennlinie und die Lenkung zu adaptieren. Mit adaptiv-Dämpfern und dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe werden auch Dämpfung und Schaltprogramme angepasst.

Fahrveranstaltung Mercedes-Benz die neue A-Klasse / Dresden 2015 Mercedes-Benz A200; 6 Gang Schaltgetriebe; elbaitgrün metallic; Ledernachbildung ARTICO/Stoff Messancy schwarz/grün

Mercedes-Benz A 200d DCT 4matic – Testfahrt

Neben den neuen Triebwerken, einem A 160 mit einem putzigen 102 PS Benziner (A160d und 90 PS , das ist der Renault-Nissan Diesel, dort bekannt als 1.5 dCi) und einem A180 BEE (Blue Efficiency) Dieseltriebwerk mit dem Minimal-Verbrauch von 3.5 Litern gibt es auch die bekannt guten 2.1 Liter Dieseltriebwerke. Zum Glück. Wir sind den A200 mit seinen 136 PS und 300 Nm gefahren. Dass unser Testwagen mit dem 4 matic Antrieb ausgerüstet war, wir haben davon nichts bemerkt und der Allradantrieb ist im Alltag überflüssig. Sehr viel sinnvoller ist da schon die Doppelkupplung mit sieben Gängen.

Landstraßen nimmt die frische A-Klasse nun spürbar lockerer hin. Der Komfort ist nun so, wie man das von einem “Daimler” erwartet und auch dann, wenn es nur der Kleinste mit Stern ist. Ein extra Sternchen hat sich das DCT verdient. Im Komfort-Modus schaltet es unauffällig, im Eco-Modus hält es den Motor niedertourig und im Sport-Modus flippert es die sieben Gänge mit Schmackes durch! Der 136 PS Diesel klingt dabei nicht nach dem Abenteuer der großen weiten Welt und ist auch nichts, womit man am Stammtisch prahlen kann. Doch gerade der A 200 d erscheint als wirklich sinnvolle Motorisierung. Stark genug, aber – ohne 4 matic – als 6-Gang Handschalter mit 28.684,95 € noch unter der 30 Kilo Grenze. Das Hinzubuchen des 7-Gang DCT knackt dann jedoch bereits diese Grenze. Die 4matic Variante des 200 d bekommt das 7-Gang DCT inklusive, fängt jedoch bei 33.064,15 € an [wer macht eigentlich diese Preise?]

Mehr Komfort, mehr Smartphone

Gefühlt sitzt es sich in Reihe eins nun besser. Dank eines optionalen Sitzkomfort-Paketes gibt es die Möglichkeit, eine ausziehbare Oberschenkelauflage zu ordern. Die Kopffreiheit wurde nicht verändert und auch auf der Rücksitzbank bleibt das Platzangebot eher unter dem Durchschnitt. Die Rundumsicht hat sich auch nicht verbessert, dafür gibt es aber eine Rückfahrkamera und deren Bild ist auf dem neuen, nun noch einmal um einen Zentimeter gewachsenen Display so richtig knackscharf.

An dieses freistehende Multimedia-Display hat man sich mittlerweile gewöhnt, es gehört zur A-Klasse und schenkt einem einen ungehinderten Blick, frei von Ablenkungen. Dass das Display wuchs, merkt man kaum. Dass es noch immer nicht per Touch zu bedienen ist, nervt jedoch. Zumal Mercedes-Benz nun endlich (ab Anfang 2016!) Apple Car-Play und Androids Mirror-Link in Serie bringt.

Bei Mercedes-Benz will man dem Nutzer nicht die Wahl lassen. Man ist überzeugt, der Dreh-Drücksteller und die Sprachsteuerung sind sinnvoller. Das ist schade, denn im Innenraum ist dieser Punkt, ignoriert man einige Hartplastik-Flecken in der Türverkleidung, der letzte ernsthafte Kritikpunkt.

Das wird nicht billig!

Ein Blick in die Preisliste sorgt für einen Overkill an Optionen. Da sind die Motorisierungen zum einen, die Verbindung von 4matic und DCT auf der anderen Seite. Der A 200 bekommt weder als Diesel noch als Benziner die Chance auf das DCT, sondern wird mit der Sechsgang-Box ausgeliefert. Erst als 4 matic ist auch das DCT Serie. Oder man greift zum 177 PS starken A 220d, dann ist DCT immer Serie. Wie auch immer – wer diese Hürde überspringt, der muss sich entscheiden. Ist er der Urban-Typ oder eher der Style-Typ? Oder doch lieber AMG-Line und Fitness-Studio-Design? Und erst danach fängt die ausführliche Preisliste an. Und wieder gibt es Pakete und einzelne Optionen. Das Studium der Preisliste kann einen ganzen Vormittag in Anspruch nehmen. Klar ist: 200 d ist die Allzweckwaffe, 4 matic nicht notwendig, aber DCT muss an Bord sein 😉 – alles klar?

 

Fazit: Güteklasse A+:

Mercedes bietet Premium. Nicht nur bei den Preisen, auch bei den Fahrzeugen. Das kann man durchaus erfahren. Dass man beim Design nicht falsch lag, zeigen die überschaubaren Veränderungen in der Optik. Dass man beim Fahrkomfort eine Rückbesinnung einleitet, den traditionellen Fahrkomfort wieder in den Vordergrund rückt – wird nicht nur die 66% Neu-Kunden erfreuen. Am Ende bleibt die Gewissheit: Mit diesem Frische-Update hat sich die A-Klasse die Güteklasse a+ erhalten und dass man ein “running system” durchaus optimieren kann – nun, das haben uns die Stuttgarter auch bewiesen!

 

Der Fahrzeugschein für die A-Klasse als A 200d DCT 4matic

Verkaufsstart:  Ab Oktober
Basispreis:  Ab 33.064,15 €
Motorleistung:  136 PS
Antrieb und Getriebe:  7-Gang Doppelkupplung
Beschleunigung:  8,8 Sekunden für 0-100 km/h
Verbrauch – kombiniert:  4,9 Liter / 100 km NEFZ-Norm
Höchstgeschwindigkeit:  210 km/h
Länge, Breite, Höhe, Radstand  4.299, 1.780, 1.433, 2.699 mm

 

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