News: Alfa Romeo Giulietta Facelift – Schönheit statt Massenware

In den vergangenen Jahren dümpelte die Marke Alfa Romeo etwas vor sich hin; es fehlte an spannenden Neuheiten, ja überhaupt an Neuheiten. Doch nun hat die Fiat-Tochter frischen Lebensmut geschöpft, bis 2020 sollen acht neue Modelle folgen. Das erste Highlight ist die Mittelklasse-Limousine Giulia, die nach einer Vorab-Premiere des Sportmodells auf dem diesjährigen Genfer Auto Salon endlich ihre komplette Bandbreite zur Schau stellen darf. Nur wenige Tage zuvor legte Alfa Romeo nun mit der nach fünf Jahren erstmalig überarbeiteten Giulietta gleich die zweite Neuheit auf. Ab 21.990 Euro wildert der Kompakte zukünftig in der Golfklasse.

Hört man sich die Pläne der Alfa-Strategen an, könnte man meinen, die Giulietta wurde komplett neu erfunden: Von 2.200 verkauften Einheiten im Jahr 2015 soll der Absatz in diesem Jahr auf rund 4.000 Fahrzeuge anwachsen! Steht der Kompakte allerdings vor einem, muss man schon genau hingucken, um die geliftete Version zu erkennen – lediglich Front- und Heckschürze wurden, ganz dezent, überarbeitet. Dazu ein neugestaltetes Firmenlogo, überarbeitet Schriftzüge und innen ein Kombiinstrument mit nun weißen statt roten Zahlen – all das fällt unter „leichtes Make-up“ und ist eigentlich noch kein Grund, auf eine Verdopplung der Stückzahlen zu setzen.

Innenraum der Alfa Romeo Giulietta
Innenraum der Alfa Romeo Giulietta

„Natürlich erhoffen wir uns von der neuen Giulia einen positiven Einfluss auf die ganze Marke“, betont der für Deutschland zuständige Manager Stefan Moldaner. Und außerdem hat die Giulietta ja doch noch einen Pfeil im Köcher: Endlich kann nämlich auch der kleinere von drei Dieseln mit dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (TCT) gekoppelt werden – ein deutlicher Komfortgewinn, der die Beliebtheitsskala der Aggregate durchaus durcheinander bringen könnte. Derzeit entscheiden sich die meisten Käufer noch für das 150 PS starke Zwei-Liter-Aggregat.

Doch der 120 PS starke Einstiegs-Diesel braucht sich nicht hinter seinem größeren Bruder verstecken. Mit reichlichen 280 Newtonmetern Drehmoment rückt er ihm nahe auf die Pelle und dass er mit 10,5 Sekunden für den Standardsprint einen einstelligen Wert knapp verfehlt, ist Nebensache. Der kräftige Durchzug und der flotte Antritt machen dieses zweistellige Manko locker wieder wett, die sanft und schnell zugleich schaltende Automatik sowie die effiziente Geräuschdämmung sprechen zusätzlich für den 1.6er. Maximal läuft er 195 km/h, das reicht auch auf der Autobahn vollkommen aus. Mit mindestens 27.490 Euro ist er allerdings kein Schnäppchen, dafür spart er an der Tankstelle. Nur 3,9 Liter werden im Normbetrieb auf 100 Kilometern verbrannt.

Wem dagegen selbst 150 PS nicht reichen, der kann die 175-PS-Version vom oberen Ende der Dieselskala abgreifen; hier ist das TCT serienmäßig an Bord. Auf der Benzinerseite räumt Alfa mit dem Facelift etwas auf und streicht den 105-PS-Basisotto aus dem Programm; los geht es nun mit der 120 PS starken Ausbaustufe des 1,4-Liter-Turbos, weswegen der Einstiegspreis auch geringfügig auf 21.990 Euro klettert. Weiterhin im Angebot sind der 1.4er mit Multi-Air-Technik und 150 beziehungsweise 170 PS sowie ein 250 PS starker 1.8er; die beiden letztgenannten fahren ebenfalls serienmäßig mit Doppelkupplungsgetriebe vor.

Das Make-up des Kompakten haben die Italiener nur leicht aufgefrischt – trotzdem soll der Absatz sich fast verdoppeln.
Das Make-up des Kompakten haben die Italiener nur leicht aufgefrischt – trotzdem soll der Absatz sich fast verdoppeln.

Dass die Giulietta im Kampf um die Marktanteile keine reelle Chance gegen den Klassenprimus VW Golf hat, dürfte auch den Verantwortlichen in Turin bewusst sein. Deswegen sucht sich die Italienerin gezielt ihre Nische zwischen der Massenware im Kompaktsegment – und setzt auf Sportlichkeit und Schönheit. Keine Frage: Die sinnlichen Rundungen der Karosserie sind deutlich emotionsgeladener als die glatten Flächen des Wolfsburgers, und die mit Benzina und Acqua beschrifteten Instrumente wirken um einiges liebevoller, als mit schnöden Piktogrammen versehene Anzeigen. Dazu gibt es ein straffes Fahrwerk, das zwar den Rücken herausfordert, aber auch den Fahrspaß fördert; adaptive Dämpfer gibt es leider noch nicht. Dafür aber einen Sportmodus, der Lenkung, Motorkennlinie und das Doppelkupplungs-Getriebe zusätzlich strafft. Und natürlich eine gehörige Portion Dolce Vita, die jeder Alfa serienmäßig an Bord hat.

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