Mercedes-Benz CLS 63 AMG Fahrbericht

Es ist vermutlich so etwas wie meine Pflicht, gleich zu Beginn dieses Fahrberichtes darauf hinzuweisen, dass ich diesem Auto gegenüber absolut null Objektivität aufbringen konnte. Ganz egal wie sehr ich es versucht habe – eine objektive Sicht auf dieses “Fahrzeug” war mir vollkommen verwehrt.

Disclaimer: Ich finde den CLS 63 AMG Shooting Brake einfach gnadenlos geil!

Es waren die ersten Zeichnungen des Shootings Brakes, bereits Skizzen haben damals ausgereicht um mich für diese Mischung aus Kombi und Coupé anzufixen. Shooting Brake. Nach dem viertürigen Coupé “CLS” haben es die Stuttgarter und allen voran ihr Designer Gordon Wagoner wieder getan, sie haben wieder eine neue Fahrzeugklasse erfunden.

Kombiniert mit einem Bullen von Motor, dem Bi-Turbo V8 von der Tuning-Tochter AMG, wird aus dem extravaganten Coupé, die vermutlich eleganteste und kraftvollste Möglichkeit die Kinder zur Schule, den Aktenkoffer auf die Arbeit zu fahren oder einfach nur Gummi in Rauch zu verwandeln.

Ich konnte meinen ganz persönlichen Traumwagen für 14 Tage testen und er hat mir unter anderem als Produktionsfahrzeug für das Projekt “iThunder” gedient.

CLS 63 AMG Drift

Im Fahrbericht:

Mercedes-Benz CLS 63 AMG Shooting Brake

Performance für die Sinne.

161.721 € – Der Preis der Lust.

Um das auch noch vorneweg zu nehmen, der CLS 63 AMG Shooting Brake kam in einer opulenten Ausstattung zum Test und alleine die Sonderausstattung hatte den Gegenwert eines Premium-Kompaktwagen. Wer sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigen kann, eine solche Wuchtbrumme zu kaufen, der dürfte aus dem “gröbsten” heraus sein. 161.721 € Listenpreis sind einfach eine Hausnummer. Wortwörtlich, denn für diese Summe kaufen sich andere ein Haus.

Doch welches Haus besitzt schon einen 525 PS starken Soundgenerator? Belüftetet Sitze und Bremsen im Format von Kompaktwagen-Felgen die zudem aus Keramik hergestellt wurden?

Eben.

Mercedes-Benz CLS 63 AMG Shooting Brake

Albumfoto CLS 63 Shooting AMG

Der andere Kombi

Es ist die in Chrom eingefasste Fensterlinie, die in der Seitenansicht am stärksten beeindruckt. Eine schmale, Coupé ähnliche Linienführung. Aufsitzend auf einer vor Kraft strotzenden und stämmigen Blechschulter. Darunter die 19 Zoll großen Schmiederäder.  Die oft zitierte Raubkatze, geduckt, zum Sprung bereit auf der Jagd nach Beute. Der CLS Shooting Brake lässt schon rein äußerlich keine Fragen offen.

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Nicht hier. Eine ungewöhnliche Eleganz, eine Linienführung zum niederknien gehört zum ganzheitlichen Konzept des außergewöhnlichen Kombis. Zur Idee des Coupés mit dem großen Kofferraum. In der AMG-Variante wird das ganze Konzept auf die Spitze getrieben.

Mehr Spurbreite. Mehr Schweller. Mehr Lufteinlässe. Eine Vierfach-Auspuffanlage. Die Optik lässt keine Zweifler zurück. Vor mir steht eine Testosteron gefüllte Fahrspaß-Haubitze im Kleid eines ungewöhnlichen Fahrzeugkonzeptes. Frage beantwortet?

AMG Cockpit CLS

Nur wenn es richtig brummt, ist es richtig gut.  Zugegeben, die schmale und früh flach verlaufende A-Säule lässt Menschen mit Bauchansatz beim einsteigen in den Shooting Brake nicht besonders elegant aussehen.  Wer jedoch einmal auf den Aktiv-Multikontur-Sitzen seinen Platz gefunden hat, der will auch nicht wieder aussteigen. Fahren bis zum Horizont und wenn die Welt dort enden sollte, dann eben umdrehen und die ganze Strecke noch einmal gefahren.

Im Rahmen des Italien-Roadtrips bin ich im CLS mehr als 1.000 Kilometer am Stück gefahren und habe mich danach besser gefühlt als je zuvor. Es mag an der berauschenden Wirkung der Gesamtkomposition liegen. Es mag dieser sonore Klang des Kraftwerks unter der langen Haube sein, oder einfach nur der extrem gute Sitzkomfort und die ausgelebte Perfektion im Bedienkonzept des gesamten Fahrzeuges.

1.000 km CLS 63 AMG wirken ähnlich einer Opiaten-Druckbetankung. 

Das faszinierende am AMG CLS ist nicht die sportliche Leistungsfähigkeit. Auch nicht der süchtig machende Klang. Es ist seine Fahrkultur, der Spagat der Notwendig ist um die gegensätzlichen Welten unter ein Dach zu vereinen. Sportliche Höchstleistungen und entspanntes  Reisen auf der Langstrecke. Und immer mit dabei, der sonore Klang der motorischen Potenz. Niemals aufdringlich. Niemals unangenehm, aber immer präsent und stimulierend für Körper und Geist.

AMG CLS 63 Motor one man one engine

5.5 Liter V8  Bi-Turbo – Mehr wäre zuviel.

Faszinierend ist Ambivalenz des CLS 63 AMG unter seiner Motorhaube. Dort ruht im Stillstand ein motorisches Meisterwerk, dessen Erweckung keine Zweifel an der Leistungsfähigkeit lässt. Der Start wird beantwortet mit dem heißeren bellen der acht, im Durchmesser knapp 10 Zentimeter großen Brennkammern. Nach wenigen Sekunden des warm laufens beruhigt sich das Schauspiel und die acht Töpfe blubbern tief entspannt vor sich hin. Kurze zucker des rechten Fuß beantwortet der durch zwei Turbolader beatmete 5.5 Liter V8 mit energischem erklimmen der Drehzahlleiter. Turbo-Aufladung sorgt für Atempausen beim Antritt? Nicht in diesem Fall. Ansatzlos stürmt der V8 los.

Kraft in seiner akustisch geilsten Form

Unter 2.000 Touren, im siebten Gang über die Autobahn cruisen? Kein Problem. Die Siebengang-Speedshift Automatik ist lang genug übersetzt und der V8 hat genug Power um auch in dieser Kombination nicht zum Hindernis zu werden.  Drei Gänge herunter schalten, der V8 bellt sich die Tonleiter hinauf, rotzig frech drückt er den Kombi über die 200 km/h Marke. Bis Tacho 260 vergehen nur wenige Augenblicke, dann läuft der außergewöhnliche Kombi in eine imaginäre Mauer. Abgeriegelt bei 250 (Serie) – ein jammer für den Motor. Ein surreales Spektakel für den Fahrer.

Für 3.213 € kann sich der geneigte AMG-Käufer das AMG Drivers Package gönnen, ein eintägiges Fahrertraining in der AMG Driving Academy rundet dann die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 280 km/h ab.

Für Freunde der langen Etappe auch eine Empfehlung, der auf 80 Liter vergrößerte Tank. Als Extra-Option für schmale 119 € in der Aufpreisliste hinterlegt.

Klar ist – wer 525 PS engagiert, der muss für das Futter aufkommen. 13 Liter im Schnitt sind normal. 17 Liter kein Problem. Wer den AMG mit 11 Litern bewegt, der erlebt zwar das sonore brummeln des V8 bei Leerlaufdrehzahlen wird aber auf die famosen Zwischengas-Salven im Sportmodus verzichten müssen.

Die wichtigsten Zahlen:

Leistung:

525 PS

Kraft:

700 Nm

Leistungsgewicht:

3,7 kg/PS

CLS Lenkrad AMG

Alltagsflucht

Wer schön sein will, muss leiden. “Leistung im Überfluss und Laderaum, das lässt sich nicht vermeiden.” Vergiss diese Vorurteile. Der CLS 63 AMG Shooting Brake zeigt wie es geht. Schönheit und Praxistauglichkeit gepaart mit einem absolut dekadenten Leistungsangebot.

Das erste was meine Frau mit dem Shooting Brake gemacht hatte, war ein Besuch beim Getränke-Händler. Per Mail bekam ich das Beweisfoto geschickt. Mag ja sein das der 5.5 Liter V8 bei schnellen Etappen 15 Liter und mehr schluckt, der Kofferraum aber packt noch mehr ein!

CLS Kofferraum

Damit war das Thema “Sinn und Rechtfertigung” für mich dann auch beendet. Der CLS Shooting Brake ist die edelste Variante einen Kombinationskraftwagen zu fahren und als AMG auch noch die potenteste.

Mercedes CLS 63 AMG

Vorteile – Nachteile – Fazit .. auf der nächsten Seite geht es weiter.

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Die Prämiere des Shooting Brake fand in Florenz statt .. 

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