Test: Ford B-Max 1.0 Ecoboost

Viele neue Fahrzeuge werden größer und stärker. So auch der Ford B-Max, der 2013 die Nachfolge des eher ungeliebten Ford Fusion antrat. Auch der B-Max basiert auf der Plattform des Kleinwagens Fiesta, bietet aber deutlich mehr. Mehr Raum. Mehr Ideen. Mehr Raum ist klar zu erkennen, das hohe Dach trägt dafür die Verantwortung. Mehr Ideen? Erkennt man beim ersten Öffnen der Türen. Anstelle an den B-Säulen befestigter konventioneller Türen verfügt der kleine Kölner über zwei Schiebetüren, die einen besonders bequemen Zugang zu den Rücksitzen versprechen. Ob das nur ein Design-Gag ist oder im Alltag mit Kindern und der Familie tatsächlich nützlich ist, wollten wir ausprobieren.

Einsteiger-Modell?

Test: Ford B-Max 1.0 Ecoboost

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Einsteigen 1-2-3

In vermutlich keinen anderen Mini-Van steigt man so einfach ein. Und vermutlich gibt es auch keinen anderen Mini-Van, bei dem es so leicht ist, die Kinder auf dem Kindersitz festzuschnallen, wie im neuen Ford B-Max: Hintere Tür fix nach hinten geschoben, Kind angehoben und rein in den Sitz. Dabei stört keine B-Säule. Und auch in engen Parklücken gelingt dieses Kunststück ganz simpel. Wer mehr Platz benötigt als die machbaren 1.5 Meter durch die Schiebetüren, öffnet zusätzlich die vordere Tür und schiebt den Sitz nach vorne. Einfacher geht es nicht, auch wenn die Anschnallgurte für mache Babyschalen etwas zu kurz erscheinen. Gerade beim Einkaufen in der Stadt und innerhalb enger Parklücken sind die Schiebetüren schlicht eine Wucht. Wer häufiger besonders sperrige Güter auf der Rückbank transportieren möchte, darf sich ebenfalls über diesen außergewöhnlich breiten Zugang zum Fond freuen. Okay, auch der Opel Meriva hat zwei gegenläufige Türen, aber eben auch feste B-Säulen. Beim B-Max ist das eindeutig cleverer gelöst. Allerdings bleibt abzuwarten, wie stabil die Fahrgastzelle nach fünf oder zehn Jahren ist, denn die B-Säule sorgt in der Regel für ausreichend Steifigkeit der Karosserie. Weiterer Nachteil: Die Sicherheitsgurte für die Vordersitze sind in die Sitze integriert und lassen sich nicht in der Höhe verstellen. Wer einen hoch eingestellten Gurt liebt, wird sich im Kölner eingeengt fühlen. Für alle anderen wird aus dem Nachteil ein Vorteil. Der Gurt ist simpel zu holen und entsprechend problemlos angelegt.

Was beim ersten Einsteigen auffällt und verwirrt, sind die vielen kleinen Knöpfe für das Radio und das Bediensystem. Zwar gewöhnt man sich im Laufe der Zeit daran, doch weniger wäre hier mehr. Zumal Ford bei der Premiere der neuen Modelle (z.Bsp. Ford Focus, Ford Mondeo) gezeigt hat, dass man selbst es einfach besser kann. Auch ein etwas größerer Monitor in der Mitte des Armaturenbretts würde dem Kölner besser stehen, selbst wenn das Navigationsgerät bei Ford nur als externes Gerät erhältlich ist.  Der Blick in die neuen Ford-Modelle zeigt aber, es liegt nur am Facelift – sobald der B-Max “frisch gemacht” wird, wird auch dort das neue Bedienkonzept einziehen!

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Kein Titan, nur Titanium

Wie bei Kleinwagen üblich, sind die Beinauflagen der vorderen Sitze recht kurz. Das ist zwar praktisch, wenn man oft ein- und aussteigt, auf längeren Strecken wünscht man sich aber drei bis fünf Zentimeter mehr Auflage für die Oberschenkel. Dafür bietet das Gestühl des B-Max straffe und bequeme Polster, eine hohe Sitzposition und einen sehr guten Rundumblick.

Im Innenraum wirkt der kleine Ford erstaunlich erwachsen: Gute Verarbeitung, recht hochwertige Materialien und neue Sicherheits- und Komfortausstattungen bei den höherwertigeren Varianten.  Ab dem Niveau „Titanium“ ist die Klimaanlage serienmäßig enthalten. Unser Testwagen kam als 1.0 EcoBoost in dieser Ausstattungsvariante zum Test und nähert sich – vernünftig ausgestattet – flink der 20.000-Euro-Marke. Dafür sind Details wie eine Einparkhilfe hinten, Start-Stopp-System, eine beheizbare Frontscheibe, ein Audiosystem von Sony, Klimaanlage sowie Regen- und Lichtsensor enthalten und heben den Mini-Van auf das Niveau der Kompaktwagenklasse.

Der 4,08 Meter lange Ford ist ein Kleinwagen, was seinem Besitzer spätestens beim Beladen auffällt. Auch wenn der B-Max für die kleine Stadtfamilie gedacht ist, einen ordentlichen Kinderwagen bekommt man eher schlecht in den Kofferraum hinein. Denn das Volumen fällt mit 304 Litern 30 Liter kleiner aus als beim Vorgänger Fusion. Zumindest erleichtert ein doppelter Boden das Einladen von Wasserkästen.  Für die großen Kinderwagen bleibt die 60:40 Teilung der Rücksitzbank übrig. Damit klappt dann auch das Verladen von sperrigen Gütern.

Wer die Kinderwagen-Zeit hinter sich hat, der wird sich vermutlich über den umklappbaren Beifahrersitz freuen. Damit lassen sich dann bis zu 2.35 Meter lange Bretter im Innenraum verstauen.

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Fahr Vergnügen

Wir sind den B-Max mit der Allzweckwaffe von Ford gefahren: 1.0 EcoBoost, Dreizylinder mit Turboaufladung und 100 PS.  Der mehrfach ausgezeichnete kleine Turbobenziner passt ideal zum praktischen Mini-Van. Als Getriebe dazu bietet Ford ein 5-Gang Getriebe an. Der kleine Turbomotor hat genug Druck, um mit den 5 Gängen zurecht zu kommen. Ein sechster wäre vermutlich auf den Langstrecken noch einmal positiv beim Thema Verbrauch aufgefallen.

Wir sind den knuffigen Mini-Van viel über lange Distanzen gefahren. Der Verbrauch im Volllastbetrieb – unser Modus: Außendienstler- pendelt sich hierbei knapp unter der 9 Liter Marke ein. Im Alltag sind 6.5 Liter realistisch. Ford gibt einen Normverbrauch von 4.9 Litern an. Das haben wir auch im Schongang nicht erreicht.

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Fazit:

Das eher straff abgestimmte Fahrwerk des Mini-Van verfügt selbst im vollgeladenen Zustand und bei flotter Fahrt über genug Reserven. Der B-Max überzeugt mit Agilität, Fahrspaß und einem ausgewogenen Fahrverhalten. Der praktische und variable Innenraum punktet für junge Familien und Menschen mit Schwerpunkt auf Praktikabilität. Die Kölner bieten mit dem B-Max einen Stadt-Van, der mit einem soliden Mix aus Variabilität, Vernunft, Leichtfüßigkeit und Komfort überzeugen kann.

 

 

 

 Fotos im Artikel und Titelbild: Ford Presse
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